Die neue Hauptorgel

Foto: Lars Altstadt
Foto: Lars Altstadt

 

Wie sieht die Orgel aus?

Mit der Hauptorgel ist der Innenraum der Wiblinger Basilika vollendet. Das Instrument fügt sich perfekt in den Raum ein: Es greift seine Proportionen auf und spiegelt die Klarheit und Größe des Raums ebenso wie seine Stilistik wider, indem es auf die Pilaster und die vergoldeten Kapitelle Bezug nimmt und die Farbgebung des Hochaltars aufgreift. Auch die Fenster sind in das Ensemble eingebunden. Gleichzeitig bleibt die Orgel jedoch eigenständig und ist als zeitgenössisches Instrument zu erkennen.

 

Wie klingt die Orgel?

Größenmäßig entspricht die neue Hauptorgel in etwa den Instrumenten der anderen barocken Klosterkirchen in Süddeutschland: Sie umfasst 54 Register, die auf drei Manualwerke und das Pedalwerk verteilt sind.

Klanglich orientiert sie sich insbesondere an den berühmten Instrumenten von Johann Nepomuk Holzhey. Gleichzeitig verfügt sie über die klanglichen Finessen, die erst im 19. Jahrhundert die Orgelwelt bereicherten. Im Kern ist es also eine Barockorgel süddeutsch-oberschwäbischer Prägung, bei der dem Organisten eine große Palette ganz unterschiedlich klingender, farbiger Grundstimmen zur Verfügung steht. Auch die Zungenstimmen bestechen durch ihre feinen Klangfarben und weniger durch bloße Lautstärke. Diese Vielfalt wird durch einige romantische Stimmen komplettiert.

 

Wie funktioniert die Orgel?

Die neue Hauptorgel besteht aus 3.375 Pfeifen, die in 45 klingende Register und 3 Extensionen eingeteilt sind. Außerdem gibt es 6 Transmissionen. In einem Register gibt es pro Taste in der Regel eine Pfeife. Alle Pfeifen eines Registers sind gleich gebaut und haben damit die gleiche Klangfarbe – sie sind nur eben unterschiedlich hoch. In der Orgel werden sie alle nebeneinander in einer Reihe aufgestellt; in der Reihe dahinter steht ein anderes Register. Jede Pfeife steht auf einem Loch, durch das die Luft eindringen kann. Direkt darunter befindet sich ein dünnes Brett, das ebenfalls mit Löchern versehen ist. Vom Orgelspieltisch kann es bewegt werden. Wenn der Registerzug nicht gezogen ist, liegen die Löcher nicht aufeinander, es kann keine Luft fließen und die Pfeifen des Registers klingen nicht. Wird der Registerzug gezogen, bewegt sich das dünne Brett so, dass beide Löcher übereinander liegen und die Luft in die Pfeife strömen kann.

Um zu klingen, braucht eine Orgel also viel Luft. Früher mussten die Ministranten dafür an Blasebälgen schwitzen. Heute bläst ein Motor die Luft in die Orgel. Einen großen Balg gibt es aber immer noch. Er sorgt dafür, dass der Luftdruck konstant bleibt.

 

Wenn Sie sich das alles nicht so recht vorstellen können, dann lassen Sie es sich doch von Armin Maiwald in der "Sendung mit der Maus" erklären …

 

 

Was kostet die Orgel?

Der Preis einer Orgel setzt sich aus verschiedenen Elementen zusammen. Den größten Posten bilden die Pfeifen. Dazu kommen die Kosten für die Windversorgung (Gebläse und Balg), die Mechanik, den Spieltisch und das Gehäuse, das künstlerisch gestaltet ist. Eine Orgel benötigt aber auch einen tragfähigen Untergrund und eine leistungsstarke Elektrik. Daraus ergibt sich ein Gesamtpreis von etwa 1,4 Millionen Euro.
 

Wer hat die Orgel gebaut?

Claudius Winterhalter aus Oberharmersbach im Schwarzwald baute die neue Hauptorgel. Die Orgelbauwerkstatt, die 1955 von seinem Vater Franz Winterhalter gegründet wurde, zählt zu den renommiertesten Betrieben in Deutschland. Seit seiner Meisterprüfung im Jahr 1976 hat Claudius Winterhalter über 75 Instrumente geschaffen. Bekannt ist er für seine unkonventionellen und mitunter gewagten Lösungsansätze, die jedoch immer überzeugen. Das optische Erscheinungsbild seiner Instrumente – der Prospekt – ist von der zeitgenössischen Architektur und bildenden Kunst beeinflusst; im Inneren kommen innovative Techniken und Materialien zum Einsatz.

Weitere Informationen und eine Übersicht der bisher gebauten Instrumente finden Sie auf der Homepage von Claudius Winterhalter Orgelbau.